Diebstahl und Betrug sind die häufigsten Straftaten
Die Straftaten / -gruppen mit den meisten erfassten Fällen waren auch 2023 Diebstahlsdelikte (ohne und unter erschwerenden Umständen), Vermögens- und Fälschungsdelikte (darunter insbesondere Betrug) sowie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (dazu zählen z.B. Körperverletzungen). Verbrechen wie Mord und Totschlag machen dagegen nur einen kleinen Anteil aller Fälle von Kriminalität aus, nämlich 0,1 Prozent.Die Anzahl der Kriminalitätsfälle in den Bundesländern war 2022 in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg am höchsten. Gemessen an der Häufigkeitszahl von Straftaten ist es allerdings deutlich wahrscheinlicher, in Stadtstaaten wie Berlin, Bremen oder Hamburg Opfer eines Verbrechens zu werden.
Niedrige Aufklärungsquote in der Hauptstadt
Die polizeiliche Aufklärungsquote von Straftaten lag im Jahr 2023 deutschlandweit bei 58,4 Prozent und damit höher als noch im Vorjahr. In Bayern war die Aufklärungsquote Stand 2022 im Bundesländervergleich mit knapp 68 Prozent am höchsten und im Bundesland Berlin mit rund 45 Prozent am niedrigsten. Die Aufklärungsquote bezeichnet das Verhältnis der aufgeklärten Fälle zu allen polizeilich registrierten Fällen. In der Terminologie der Polizeilichen Kriminalstatistik gilt eine Straftat dann als aufgeklärt, wenn mindestens ein namentlich bekannter Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. Bei der Interpretation der Aufklärungsquote ist Folgendes zu beachten: Da die aufgeklärten Fälle und die polizeilich registrierten Fälle statistisch voneinander unabhängig sind, kann es rechnerisch zu einer Aufklärungsquote von über 100 Prozent kommen. Zudem kann die Aufklärungsquote durch Ermittlungsvorgänge mit zahlreichen Einzelfällen (z.B. bei Steuerdelikten) deutlich beeinflusst werden, da hierbei häufig ein hoher Anteil der Fälle aufgeklärt wird. Die Aufklärungsquote in einzelnen Kriminalitätsbereichen wird auch durch die Schwerpunktsetzung der polizeilichen Arbeit beeinflusst.Tatverdächtige und Opfer
Bei der Anzahl der Tatverdächtigen zeigt sich zwischen 2016 und 2021 eine rückläufige Entwicklung; zuletzt gab es dann jedoch wieder einen deutlichen Anstieg auf rund 2,25 Millionen Tatverdächtige im Jahr 2023. Die Anzahl der tatverdächtigen Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren erlebte die gleiche Entwicklung: Im Jahr 2021 gab es noch rund 155.000 tatverdächtige Jugendliche; 2023 hat die Anzahl der polizeilich erfassten Tatverdächtigen in diesem Alter jedoch wieder zugenommen und lag bei gut 207.000. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei Straftaten erreichte im gleichen Jahr einen Höchststand von 41,1 Prozent.Insgesamt gab es in Deutschland im Jahr 2023 rund 1,25 Millionen polizeilich registrierte Opfer von Straftaten mit Opfererfassung (Angaben zu Opfern werden nur bei bestimmten Straftaten / -gruppen erfasst, z. B. bei Gewalt- und Sexualdelikten). Besonders im Fokus stehen die Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, deren Zahl 2023 einen traurigen Höchststand von fast 40.700 erreichte. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass diese Anzahl lediglich die polizeilich erfassten Missbrauchs-Straftaten abbildet. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Opfer eines Mordes wurden in Deutschland im letzten Jahr 299 Menschen.
Verurteilung und Strafvollzug
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland über 647.000 rechtskräftig verurteilte Personen. Damit sank die Zahl der Verurteilungen auf einen erneuten Tiefststand; 2012 hatte sie noch bei circa 774.00 gelegen. Von den Verurteilten war der Großteil männlichen Geschlechts, rund 18 Prozent der rechtskräftig verurteilten Personen waren weiblich. Die Zahl der Gefangenen und Verwahrten in Justizvollzugsanstalten in Deutschland lag im Jahr 2023 bei etwa 44.200.Weitere Themenseiten und Reporte zu Kriminalität
Weitere Statistiken zu diversen verschiedenen Straftaten, den Opfern der Straftaten, den Tatverdächtigen, den Opfer-Tatverdächtigen-Beziehungen und bezüglich der Aufklärung von Straftaten sowie einzelnen Kriminalitätsfeldern bündeln die folgenden Themenseiten bzw. Reporte:• Kriminalität in Deutschland
• Jugendkriminalität in Deutschland
• Kriminalität in Deutschland: Diebstahl und Raub
• Kriminalität in Deutschland: Sexualdelikte
• Kriminalität in Deutschland: Drogendelikte
• Kriminalität in Deutschland: Wohnungseinbruchdiebstähle
• Wirtschaftskriminalität in Deutschland
• Organisierte Kriminalität in Deutschland
• Extremismus und Politisch motivierte Kriminalität in Deutschland